AiR Zeitraum: 29. April – 01. August 2023
Foto: N.N.
Mariia Mytrofanova
MARIIA MYTROFANOVA, geboren 1999 in Odessa, ist bildende Künstlerin und Performance-Künstlerin. Sie machte 2018 einen Abschluss in Bildender Kunst an der Grekov Odesa Art School in Odessa und absolvierte 2022 einen BA an der Fakultät für Kunst und Medien an der Pädagogischen Universität Krakau. In ihrer künstlerischen Praxis verfolgt Mytrofanova interdisziplinäre, forschungsbasierte Projekte, in denen sie die Fragilität der menschlichen Existenz angesichts politischer, wirtschaftlicher und klimatischer Veränderungen reflektiert und menschliche Verbindungen innerhalb von Familiengeschichten und Archiven erforscht. Dabei behandelt sie Kunstwerke als Passage durch traumatische Erfahrungen, die unsere Verletzlichkeit in Anbetracht der Geschichte verdeutlichen. Ihre aktuellen Arbeiten konzentrieren sich auf Themen sexueller Gewalt, gynäkologische Unterdrückung von Frauen und die Präsenz des weiblichen Körpers im politischen und kulturellen Kontext der Gegenwart. In ihren Kunstwerken lässt Mytrofanova Raum für eine besonders starke Präsenz ihrer eigenen Erfahrung, die auf der Grundlage zeitgenössischer soziopolitischer Kontexte artikuliert und aktualisiert werden.
Foto: Engin Iriz
Zeynep Ayşe Hatipoğlu
ZEYNEP AYŞE HATIPOĞLU, gebo- ren 1990 in Istanbul, ist Cellistin und Komponistin. Ihre Arbeit umfasst improvisierte Musikperformances, elektroakustische Kompositionen, Klanginstallationen, Stücke in offener Form und grafische Notationen. In ihrer künstlerischen Praxis erforscht sie Werkzeuge und Methoden, um die Grundlage für Kreativität zu erweitern und das Gefühl von Bindung, Ermutigung und Interaktion zu verstärken. Hatipoglu assoziiert die Konzepte Spiel und Improvisation und versucht, diese Beziehung in ihren Werken aufzubauen. 2022 schloss sie ihre Promotion am Istanbul Technical University Centre for Advanced Studies in Music (MIAM) mit einem künstlerischen Forschungsprojekt zu dem Thema „A Practice-Based Research on Musical Improvisation: Collaborative Improvisation as a Play" ab. Als Mitglied von SAVTtrio, Klank.ist Ensemble, HEYA Sound Project und iKKi Duo unterrichtet sie Musik, leitet Workshops und arbeitet mit interdisziplinären Künstler:innen zusammen.
Siehe auch: www.zeynepaysehatipoglu.com
Foto: Olsen
Afshin Chizari
AFSHIN CHIZARI, geboren 1988 in Teheran, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Teheran und wurde später an der Universität der Künste in Teheran angenommen. Nach drei Jahren brach er das Kunststudium ab und verließ die Hauptstadt, um in ländlichen Gebieten des Iran zu leben. Das Leben und die Karriere des Künstlers bilden eine einheitliche Antwort auf die drei Elemente Erinnerung, Traum und Heilung. Seine aktuellen Arbeiten beschäftigen sich mit wesentlichen Fragen zu den Themen Zeit, Tod und Amnesie und schaffen eine melancholisch-romantische, nahezu altertümliche Atmosphäre. Chizaris Radierungen, Zeichnungen, Skulpturen und Gemälde hinterlassen Spuren der Ähnlichkeit. Die Langsamkeit, die sich aus der Natur seiner künstlerischen Technik ergibt, ist für ihn der Modus Operandi eines mnemotechnischen Verständnisses. Mit seinem künstlerischen Schaffen stellt er imaginäre Kriterien auf, um diese der Ungenauigkeit unserer heutigen Zeit entgegenzusetzen. Seine Detailversessenheit ist die offensichtlichste Ausprägung dieser Mentalität. Chizaris Werk enthält selbstheilende Aspekte und liest sich als autobiografische, tragische Verluste widerspiegelnde Erzählung. Es ist durch die Zeit gedacht und lässt Interpretationsspielraum. In seinem künstlerischen Schaffen konzentriert er sich wochenlang auf ein Thema, um eine sehr präzise Lesart dessen zu gewinnen - die sorgfältige Auswahl seiner Motive gleicht der wohlüberlegten Wortwahl eines Dichters.
Siehe auch: https://afshin-chizari.ir
Foto: Irene Pérez Hernández
Olsen Wolf
Oliver Wolf alias OLSEN, geboren 1975 in Villingen-Schwellingen, ist bildender Künstler. Ein Fokus seiner künstlerischen Praxis ist es, poetische Sichtweisen auf die Karotte zu finden, die in Form von Technologie vor unserer Nase hängt. Schmackhaft gemacht wird sie in der Regel durch die Zusicherung von Anstrengungs- oder Zeitersparnis, der Befreiung von Notwendigkeiten, Innovation oder einfach nur durch eine Ultra HD-Auflösung. In seinen Objekten und Installationen konterkariert Olsen die funktionale und rationale Logik von Technologie mit Humor und Witz - für ihn eine Form des Widerstandes gegen den Funktionalismus der Lebenswelt im „praktischen" Sinne. Seine Arbeiten sind poetische Tastversuche jenseits sinnvoller Logik. Bemühungen, die faktische Wirklichkeit im Leerlauf ihres ferngesteuerten Automatismus zu liquidieren, in der Hoffnung, dass die Arbeiten entgegen der Herrschaft des Zweckes oder genauer der Subordination unter die Nützlichkeit Fragen stellen. Nach einer Schreinerausbildung hat Olsen ein Studium der Medialen Künste an der HdK Zürich und Bellas Artes an der US-Barcelona absolviert, sowie 2018 einen PhD in Media Arts & Technology an der Queen Mary, University of London abgeschlossen. Er ist Gründungsmitglied und Vorstand des Kunstvereins Global Forest in St. Georgen im Schwarzwald.
Siehe auch: https://www.olsen-wolf.de